Sensorium

Fragen an die Architektur


Für diese Skulpturenreihe habe ich Dinge des täglichen Lebens (in diesem Falle Abgüsse von Lebensmittelverpackungen) verwendet, sowie Materialien, die einen sehr sinnlichen Eindruck hinterlassen – wie Wachs, Blei und Papier. Sie stehen für den möglichen Reichtum an sinnlichen Erlebnissen in unserem Leben.

Dies ist genau das, was der Architektur und unseren Städten heute fehlt: Sie haben zu wenig mit unseren Sinnen und unseren Bedürfnissen zu tun.


Es ist deshalb wichtig zu fragen, aufgrund welcher Zwänge Architektur heute entsteht und für wen sie eigentlich gebaut wird, wenn nicht für Menschen. Und schließlich, wie eine tatsächlich für Menschen gemachte Architektur und Stadt denn aussehen kann.


Für mich ist sie heute von zwei Fehlannahmen geleitet: Die Überbetonung des reinen monetären (Kapitalanlage/Errichtung durch Billiganbieter) statt des kulturellen und humanistischen Werts, und der abstrakten Vorstellung von Raum, in der moderne Architektur gedacht wird. Raum ist hier in doppelter Hinsicht zur Ideologie geworden: Als abstraktes immaterielles Gebilde, und als maßliche (Minimal-)Anforderung nach den gesetzlichen Bestimmungen.

Es ist nicht nur wichtig einen irgendwie gearteten Platz für Inhalte zu schaffen, sondern diesem Platz oder Raum muss eine sinnlich und räumlich wirkungsfähige Form gegeben werden, die mich als Mensch anspricht und in der ich mich wohl fühle. Und sie sollte auch kulturelle Traditionen nicht außer Acht lassen. Das funktioniert nicht durch das Schaffen von bespielbaren dreidimensionalen Lücken. Vielmehr indem in Oberfläche, Material und Raumgestaltung sensibel Rücksicht auf die Bedürfnisse des menschlichen Körpers und die intellektuellen und kulturellen Fähigkeiten des menschlichen Geistes genommen wird. Und indem natürliche Ressourcen geschont werden, die Lebensgrundlage aller Wesen ist.


Dass hier erst einmal vor allem Fragen gestellt wurden, verstehe ich auch als Aufforderung an mich selbst, weiter nach Antworten und Lösungen zu suchen.

Questions to Architecture


In this series of sculptures, I used things of everyday life (in this case food) - and materials that have a very sensual appearance like wax, plumber and paper. They stand for the potential richness of sensual experiences in our lives.


This in particular is what we miss in Architecture and urban planning today: They have little to do with our needs and our senses.


Therefore it is necessary to ask for whom all this is made for if not for humans. And how a human Architecture would look like nowadays.